Auf dem Nauenweg, zwischen Marktstraße und Hagerweg wird aktuell – mal wieder – ein wunderbares Stück Heimat abgerissen. Einfach so verschwindet hier ein Gebäude, welches einen großen Reiz ausstrahlte.
Die Lage zur Straße, der Abstand zum Grünstreifen mit den imposanten Alleebäumen. Besser geht es nicht. Da stimmte alles, auch wenn der Zustand des Gebäudes in letzter Zeit sicher zu einer guten Sanierung Hoffnung geben sollte. Nun wird es abgerissen, ein Haufen grauer Energie zerstört, ein identitätsstiftendes Gebäude abgeräumt, welches beim Anblick jeden Tag gute Laune versprühte und vielleicht erinnern sich auch noch einige daran, dass es hier mal eine Gastronomie gab, wo man „Orgininal Idar-Obersteiner Spießbraten“ angeboten bekam. Zack weg. Aus den Augen, aus dem Sinn. Auf Nachfrage bei den Abbrucharbeiten wird dort ein Kindergarten und Garagen neugebaut. Staatsaufgabe: Kitas bauen per Gesetzesvorgabe und natürlich Platz für Autos schaffen, was sonst. Der Stadtgesellschaft wird ein Stück Heimat geklaut und nach Fertigstellung der Kita wird sich Herr Stadtdirektor Schön wieder mit Stolz geschwellter Brust fotografieren lassen, welch große Tat die Stadt hier (vielleicht mit Unterstützung eines privaten Investors, wer weiß das schon?) vollbracht hat. Das nördlich anschliessende mehrgeschossige Mehrfamilienhaus mit weißer Fassade und signalblauen Balkonbrüstungen lässt ahnen, welch nichtssagende und beliebige Architektur den Ersatz für diesen schönen historischen Altbau hier zum Einsatz kommen wird.
Warum behalten wir nicht das Schöne und ergänzen es um weitere Gebäude, die notwendig und wichtig, aber eben auch Schönheit ausstrahlen? Bleibt zu hoffen, dass diese böse Ahnung zerstört wird durch einen megageilen Neubau, der auch wieder gute Laune aufkommen lässt. Wir werden sehen, hundertprozentig.
Fotos: Jochen Usinger