100 Stadthäuser für Krefeld

Das Krefelder Haus

Foto: Volker Döhne

Ob junge Akademiker oder Familien, immer mehr Deutsche ziehen in die Metropolen. Mittlerweile leben 19% der Bevölkerung Deutschlands in Großstädten, die Suburbanisierung der 90er ist beinahe vollständig zum Erliegen gekommen.

Während eine Stadt wie München um 30.000 Einwohner pro Jahr wächst, bleiben unsere Klein- und Mittelstädte mit drastisch sinkenden Bevölkerungszahlen zurück. Wollen wir nachhaltig mit dem herrschenden Ungleichgewicht zwischen Wohnungsnot in unseren Metropolen und dem Leerlaufen der kleineren und Mittelstädte umgehen, müssen wir nicht nur die Großstädte verdichten, sondern vor allem unsere kleineren Städte wieder attraktiver machen!

Eine Stadt wie Krefeld, ehemals eine reiche, schöne Stadt mit florierender Textilindustrie, sucht nun nach neuen Wegen, um wieder attraktiv zu werden für junge, gebildete Bürger. Dazu wird allerdings vor allem die Erschließung von Bauland auf der grünen Wiese diskutiert. Die Initiative „wirstadt.org“ will hingegen bei der historischen Innenstadt ansetzen. Krefeld soll wieder eine Wohnstadt werden, eine Stadt die von ihrer Bevölkerung gemacht und benutzt werden kann. Hier spielt auch das ganz konkrete Schaffen von individuellem Wohnraum eine Rolle. Eine erste Studie der Initiative hat ergeben, dass sich im Innenstadtbereich mehr als 100 Baulücken finden lassen, welche sich für Stadthäuser bestens eignen.

Bei der Beschäftigung mit attraktivem Wohnangebot stellt sich neben der Zielgruppenanalyse und der Suche nach einer Typologie auch die Frage der Identifikation. 

Was ist das „Krefelder Haus“ eigentlich, was war es und was könnte sich entwickeln, wenn man neu bauen will und kann? Was kann das neue „Krefelder Haus“ für seine Bewohner bedeuten, aber was kann es auch für die Stadt bedeuten? Wo liegt das Austarieren zwischen individuellem Ausdruck und Stadtbild? Und wie kann eine städtebauliche Satzung ein solches „Krefelder Haus“ sinnvoll beschreiben? In diesem Fachprojekt soll jeder Teilnehmer einen Gebäudeentwurf für ein kleines Stadthaus in Zeichnungen und Modell erstellen. Der Entwurf für eine Lücke im städtischen Gefüge generiert sich aus typologischen Überlegungen im Einklang mit Fassadenkompositionen, welche sich gleichermaßen aus der Typologie wie auch aus dem Straßen- und Stadtgefüge generieren lassen.

Lassen Sie uns eine Diskussion für Krefeld initiieren.

Durch individuelle und ganz konkreten Entwürfe eines Stadthauses sind wir in der Lage im Rahmen dieses Moduls einen Katalog der zukünftigen „Krefelder Häuser“ zu erstellen und so in den Diskurs mit einer Mittelstadt einzusteigen

Treffen zum Gedankenaustausch am 21. Oktober 2019 im Ladenlokal Königstraße 126 in Krefeld

MA_13 Fachprojekt 3 – Vertiefung Architektur | Bauen im Bestand



Prof. Dipl.-Ing. Frederik Künzel
mir architects, Amsterdam
wirstadt.org