Die Stadt ein Garten

Die gegenwärtige Stadt und vor allem die zukünftige, an der wir bauen wollen, muss immer auch eine Erzählung von der historischen Stadt enthalten. Ohne dieses wichtige Fundament verliert sie ihr Gesicht und verkommt zum Kramladen beziehungsloser architektonischer Bemühungen. Durch Kriegsbombardements entstandene Brachen – die auch in Krefeld für die Stadtplaner als willkommen Aufforderung verstanden wurden, den Traum der modernen „Autostadt“ zu verwirklichen, indem diese Freiflächen vornehmlich zu Parkplätzen umgewidmet wurden – erschweren heute den Blick auf die über Jahrhunderte gewachsene Struktur, Logik und Schönheit der historischen Stadt.

Städte sind immer schon Orte der räumlichen und sozialen Verdichtung gewesen und als technisch-funktionaler Gegenentwurf zur im Übermaß vorhandenen Natur bzw. natürlichen Umgebung zu verstehen – großzügige Parks und Grünflächen findet man in ihr selten. Andererseits ist der Ruf nach einer „grünen Stadt“ heute lauter denn je. So stellt sich die Frage, wie eine sowohl bewahrende als auch nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten suchenden Stadtentwicklung im Hinblick auf Begrünung arbeiten soll?

Mit dem Blick auf die Neugestaltung von Freiflächen wie z. B. der Kriegsbrache „Dr. Hirschfelder Platz“ wollen wir die Frage stellen, wieviel Grünflächen die Krefelder Innenstadt eigentlich braucht, welche Qualitäten diese besitzen sollten und wo genau diese unter Berücksichtigung der historischen Struktur verortet werden müssen. Unumstritten ist, dass eine Stadt viel Grün braucht – so viel wie möglich sogar. Im Hinblick auf die Klimaveränderung sogar mehr denn je.

Krefeld nun bringt sein zukunftsfähiges Grünflächenkonzept aus seiner städtebaulichen Geschichte mit: Die Vier Wälle waren einst und sollten es wieder werden – die wichtigste öffentliche Grünanlage der Innenstadt: Grüne Lunge, Orientierungsrahmen und nicht zuletzt das identitätsstiftende Merkmal und Erbe Krefelds. Jegliche Debatte über ein grünes Krefeld muss mit der Formulierung von Perspektiven für die Vier Wällen beginnen – und mutige Optionen für Entsiegelung, Verkehrsreduzierung und sozialverträgliche und partizipative Nutzungsszenarien hervorbringen.

Wir wollen Grün im Ökosystem Stadt neu und gleichzeitig historisch „richtig“ denken, um damit Aufheizung, Regengüssen und Feinstaub zu begegnen und die Stadt zu einem wertvollen Lebensraum für zu viele machen!